»Ich lasse es zu: Ich habe Zeit für mich!«

Am 21. und 22. Oktober fand unser diesjähriges Haus Next Coaching Retreat mit Workshopleiter und Coach Dr. Andreas Knierim statt. Nach dem Motto »voneinander und miteinander lernen« hat er sechs Teilnehmer/innen zum Thema Generation Empowerment gecoached. Angesichts dessen hat er einen Beitrag verfasst, der uns Einblicke in seine Rolle als Coach gibt.

Der Wind pfeift um das Biohotel LindenGut in der Rhön. Am Morgen gibt es einen Stromausfall – ein Baum auf der Stromleitung. Doch am Mittag zeigt sich die Sonne, Strom ist wieder da. Alle Teilnehmenden kommen aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands an einem Donnerstag Ende Oktober zum Haus Next Retreat 2021 zusammen.

Der Retreat ist eine Herausforderung, jede/r Einzelne wird bis zum Freitag im Live-Coaching sein/ihr ganz eigenes Thema bearbeiten – begleitet von der Gruppe, die Rückmeldung gibt, Erfahrungen einbringt, mitfühlt. Klar, wie soll es anders sein bei Haus Next: Es dreht sich bei allen Teilnehmende um die Rolle in der Nachfolge. Was sie dabei bewegt. Wie sie im Alltag ringen, Haltung entwickeln und eigenes Verhalten erkunden. Wir werden an den beiden Tagen Mauern einreißen, unsichtbare Scheiben überwinden, Bedürfnisse wahrnehmen, Führungsverhalten konkretisieren, Situationskontrolle bewusst erleben. Und die Freiheit kennen lernen, »das zu tun, was ich liebe«.

Im Live-Coaching geht es um Kommunikation (»Das regeln wir jetzt«), um das Unternehmer-Gen (»Ich akzeptiere das, was ich geleistet habe«) und um das Gedanken-Tagebuch (»Alles aus dem Kopf aufs Papier«). Das Aufschreiben von Ideen in den Live-Coachingsessions ist genauso wichtig wie das Festhalten von Träumen in der Nacht und der Stimmen am Morgen. Jede/r hat ein handgefertigtes Buch bekommen, nutzt die freien Seiten für das kreative Schreiben.

Immer wieder wandert im Retreat der Blick aus dem Fenster in die Weite, die Bäume stehen im Herbstlaub. Wir erkunden in den Pausen, am Abend und wieder am Morgen diese Kraft der Natur. Das Biohotel stärkt uns mit Demeter-Essen, immer ist jemand da, auch am späteren Abend, umsorgt uns – wichtig bei der Arbeit an der eigenen Persönlichkeit, die Kraft kostet. Die Pausen sind wertvoll, beim gemeinsamen Essen sind Zweier-, Dreier- und Vierer-Gespräche im Gang. Berufliches und Privates wird besprochen, die Gruppe ist zusammengewachsen und unterstützt sich mit ihren Erfahrungen. Eine Messenger-Gruppe wird gegründet, es geht weiter im Austausch.

Die persönliche Entwicklung bei jedem/jeder Einzelnen live zu erleben, ist für den Coach immer wieder eine außerordentliche Erfahrung. Das unterschiedliche Alter (von 21 bis 37 Jahren) stärkt in der Gruppe enorm: Es zeigt die Vielfalt, wie potentielle und bereits tätige Nachfolger/innen im Familienunternehmen mit der Rolle zurecht kommen, entscheiden und handeln. Oder nicht handeln – nur wahrnehmen, sich in Geduld üben und die Eigenreflexion genießen.

Aus der Abschlussrunde: »Ich habe mich geöffnet wie schon lange nicht mehr – für Andere und für mich selbst.« »Jeder durfte so sein, wie er war.« »Ich gehe ruhig hier raus, bin sehr erfüllt.« »Ich habe Kraft bekommen und gegeben.« »Wichtig: Die Ruhe und die ruhigen Schwingungen in der Gruppe, meine Gelassenheit.« »Ich stelle mir neue Fragen, ich lasse die Kontrolle los.« »Ich lasse es zu: Ich habe Zeit für mich.«

Geschrieben von Dr. Andreas Knierim, Workshopleiter und Coach

Weitere Informationen unter https://www.haus-next.de/